Band 2 der Reihe Berlin Fractured / Schicksalhaftes Berlin

  • Autorin: Marion Kummerow
  • Titel: On the Brink (2020)
  • Deutsch: Eine Stadt der Hoffnung (geplantes Erscheinungsdatum: 22. Mai 2022)
  • Reihe: Berlin Fractured (Schicksalhaftes Berlin)
  • Weitere Titel der Reihe:
    • 1. From the Ashes (Deutsch: Eine Zeit des Aufbaus; Übersetzung: Alice von Canstein; Erscheinungsdatum: 22. Februar 2022)
    • 3. In the Skies
    • 4. Into the Unknown
  • Zielpublikum: Geschichtsinteressierte, die bei spannender Unterhaltung etwas über die Nachkriegszeit lernen möchten

Marion Kummerows On the Brink aus ihrer Berlin-Fractured-Reihe, die im Nachkriegsberlin spielt, hat mich als Leserin gleich auf mehreren Ebenen angesprochen: als Frau (ja, Klischee …), aber auch als Westdeutsche, die an der eigenen Geschichte interessiert ist, und als Einwohnerin Berlins seit 2012.

Buch-Cover zu On the Brink (Bild: JD Smith Design)

Ich gebe zu, dass ich zu den Menschen gehöre, die sich gerne mal aus der Realität in eine spannende Geschichte flüchten – und dann bitte mit Happy End! (Die Realität ist grausam genug.) Marions Bücher haben da durchaus Suchtpotenzial.

Einblicke in das Berlin der Nachkriegszeit

Da mein Vater noch im Krieg geboren wurde, fand ich schon als Kind die Berichte meiner Großmutter über das Ende des Krieges und die Zeit danach schrecklich und spannend zugleich. Auch Marion verwebt gründlich recherchierte historische Details geschickt zu fesselnden Passagen, die nur scheinbar parallel verlaufen. Ihre lebendigen Charaktere halten alles überzeugend zusammen und eröffnen Einblicke in das Empfinden der Menschen, die direkt von den Umständen betroffen waren. So erschließt sich ein tieferer Blick in die Berliner Geschichte kurz nach dem Zweiten Weltkrieg und vor allem in das Hin und Her zwischen der sowjetischen Besatzungsmacht und den westlichen Alliierten.

Für mich persönlich bietet der zweite Band der Reihe einige interessante Berührungspunkte. Zum Beispiel spielt der Bau des Flughafens Tegel eine wichtige Rolle; er wurde in nur drei Monaten unter schwierigsten Bedingungen in einem fast komplett abgeriegelten Berlin durchgeführt. Letzten November wurde dieser historisch bedeutende Flughafen, welcher der Luftbrücke zur Versorgung der Berliner Bevölkerung diente, endgültig geschlossen.

Gedenktafel am Louise-Schröder-Platz in Berlin (Bild: OTFW, Berlin - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52071082)

Damals und heute

Doch schon in den Monaten davor konnte ich von meinem Schreibtisch mit Blick auf die Einflugschneise beobachten, wie in der Corona-Krise mit einem Mal der Flugverkehr eingestellt wurde. Die einzigen Maschinen, die dann noch zu sehen waren, verließen Tegel, um zu ihren Heimatflughäfen zu fliegen. Und welch ein Unterschied im Empfinden: Bedeutete das Motorengeräusch der alliierten „Rosinenbomber“ damals Hoffnung auf Überleben, empfinden viele Berliner im Nordwesten der Stadt die neue Stille (wenn man in einer Stadt wie Berlin von Stille reden kann) als erholsam.

Aber auch Details wie die Erwähnung der amtierenden Oberbürgermeisterin von Berlin Louise Schröder haben mich beim Lesen gefreut, wohne ich doch nicht weit vom Louise-Schröder-Platz entfernt und habe schon oft die Plakette dort gelesen.

In ihrem Nachwort erwähnt Marion, welche Orte sie zu Recherchezwecken besucht und was sie zur Vorbereitung gelesen hat. Das sind schöne Anregungen für all jene, die tiefer in die Materie einsteigen möchten.

Übersetzung ins Deutsche

Persönlich freue ich mich ganz besonders darüber, die Bände 2–4 der Reihe ab diesem Herbst aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragen zu dürfen. Band 2 wird im Deutschen Eine Stadt der Hoffnung heißen.

Es fühlt sich an, als würde ich eines der berühmten Schokoladeneier auspacken: was Spannendes, was Herzerwärmendes und eine tolle Autorin, mit der die Arbeit richtig Spaß macht. Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, was in Band 3 passiert …

Wer über das Erscheinungsdatum der deutschen Übersetzungen auf dem Laufenden gehalten werden möchte, kann Marion Kummerows Newsletter abonnieren.

Buch-Cover zu Eine Stadt der Hoffnung (Bild: JD Smith Design)
Tora von Collani arbeitet als freie Übersetzerin und Lektorin für Deutsch und Englisch. Sie hat 2003 ihr Archäologiestudium abgeschlossen und übersetzt und lektoriert seitdem. Nach einigen Stationen im E-Commerce-Bereich ist sie seit Anfang 2019 selbstständig. Sie interessiert sich für Kräuter, Archäologie, Nachhaltigkeit und Irland.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert